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Die Geschichte zu den Geschichten

Wie das Schreiben für mich zur Leidenschaft wurde:

Ein bißchen was grundlegendes vorweg: Wer sich hinsetzt und schreibt, einfach nur weil er Bock drauf hat, sich eine Geschichte auszudenken, dabei selbst erdachte Figuren in einem selbst entworfenen Szenario agieren läßt, und die Geschichte dann zu Papier bringt, der schreibt. Wer verstanden hat, daß er sich in einer Welt bewegt, in der er neue Leute kennenlernt, die ihm die Geschichten erzählen, und wer sich dann die Mühe macht, sich nichts selbst auszudenken, sondern zuzuhören und die Geschichten zu dokumentieren, der lebt das Schreiben.

Seine Berechtigung haben beide Varianten. Für mich gibt es aber keine lebendigere Art zu schreiben als die zweite. Denn in dem Moment, wenn man die »vierte Wand« durchbricht, sitzt man nicht mehr nur vor einem Blatt Papier und denkt sich etwas aus, sondern man ist mittendrin. Man findet Freunde, Heimaten, und das eigene, ganz große Abenteuer.

Für mich wurde das Schreiben zur Leidenschaft, als ich das erkannt habe, und aufgehört habe, Schachfiguren auf meinem selbst entworfenen Spielbrett hin- und herzuschieben, und angefangen habe, mich mit den Leuten, über die ich schreiben wollte, zu unterhalten. Dabei habe ich mehr als nur ein neues Zuhause gefunden, und Leute, mit denen ich gerne zusammen bin, neue Freunde, und nicht zuletzt ganz besondere Personen, die ich über alles liebe, und in meinem Leben nicht mehr missen möchte. In meinem Leben! Nicht »auf dem Papier«. ^^

Was daraus geworden ist, kann ich ohne Abstriche als meine Passion bezeichnen.

Das Schreiben und ich:

Begonnen hat alles bereits in der Grundschule. Ich habe schon von je her gerne geschrieben, und das zuerst in der Schule genutzt. Das richtige Gen war bereits vorhanden, doch hatte ich da natürlich noch keine eindeutige Richtung.
Gestalt nahm alles erst an, als ich Star Trek-Fan wurde. Zuerst begann ich, Fan-Fiction zu schreiben. Wenig später begann ich meine eigene Storyline. Hieraus entwickelte sich aber schnell eine eigenständige Welt mit meinen eigenen Charakteren und einer eigenen Dynamik. Angefangen hat alles mit dem Raumschiff Hogan und einer Handvoll Charakteren. Doch je mehr ich schrieb, desto komplexer wurde die Sache. Ich lernte meine Charaktere immer besser kennen und stellte fest, daß sie nicht nur von mir entworfene Figuren eines Romans sind, sondern daß sie eine ganz eigene Persönlichkeit haben.

Auch stellte ich fest, daß im Grunde nicht ich federführend bin bei dem, was ich schreibe, denn meine Charaktere handeln nach ihrem eigenen Willen, und das Schicksal kann ich sowieso nicht beeinflussen. Das merke ich daran, daß ich mir im Grunde nie großartige Gedanken darum mache, wie ein Charakter in bestimmten Situationen reagieren würde oder was seiner Persönlichkeit entpräche. Ich schreibe einfach! Und hinterher stelle ich immer wieder verblüfft fest, daß alles 100%ig zusammenpaßt. Faszinierend, oder? - Auch erklärt es, wenn ich mal an einer Stelle um's verrecken nicht weiterkomme. Wie soll das auch gehen, wenn sich ein Charakter mal weigert, zu erzählen! Ich kann mir ja immerhin nicht irgend etwas ausdenken! ^^ Und daß ich auf das Schicksal keinen Einfluß habe, zeigt sich daran, daß die Geschichten sowieso meistens anders verlaufen, als wie ich sie mir zu Anfang vielleicht vorgestellt habe…

Im Grunde sind all meine Stories nichts weiter als Dokumentationen dessen, was mir meine Charaktere erzählen. Dabei stellte ich fest, daß ich, wenn ich mehr über einen Charakter erfahren möchte, ihn einfach nur zu fragen brauche. Ob mir der Charakter antwortet, ist dann eine andere Sache, aber zumindest kann man es versuchen! Da ich aber ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Charakteren habe (zumindest zu den meisten), ist es selten, daß sie schweigen, und wo sie es tun, kann ich es bisweilen auch verstehen. Manchmal rücken sie auch erst später mit Antworten raus, doch viel erzählen sie mir schon von selbst - und es ist sogar schon mal vorgekommen, daß sich Charaktere bitterlich bei mir beschwert haben, wenn ich »falsch dokumentiert« habe.

Auf diese Weise habe ich schon von so manchem Charakter eine ganze Menge über sein Leben erfahren. Inzwischen kenne ich die gesamte Besatzung der Hogan, von einigen habe ich bereits Familie und Freunde kennengelernt, woraus wieder neue Stories bzw. Storylines resultieren.

Back to the roots:

Habe ich zuerst mit Fan-Fiction angefangen, und mich von dort weg zu einer eigenständigen Welt entwickelt, so ergab es sich später, daß ich meine Liebe zur richtigen Fan-Fiction wiederentdeckte, nicht zuletzt dank einiger wundervoller Charaktere, die ich kennengelernt habe.
Begonnen hat dies bereits in meiner eben schon beschriebenen Star Trek-basierenden Welt, so zum Beispiel mit den »Fairyland«-Geschichten, die mehr in den Bereich Fantasy gehen und schon einschlägige Fandoms beinhalten, aber auch die Storylines, die eigentlich einer leidenschaftlichen Autorin unter meinen Charakteren gehören ;-).

Mittlerweile haben sich die verschiedensten Bereiche beim schreiben entwickelt. Sowohl innerhalb meines Star Trek-Universums, als auch weit darüber hinaus, verschiedene eigene Welten, deren Urheberschaft auschließlich bei mir liegt, und verschiedene Fan-Fiction-Bereiche, allen voran meine Ghostbusters-, Doctor Who- und Back to Gaya-Welt.

Dies alles ist meine Welt, meine Liebe, meine Leidenschaft, und dies habe ich nur den Leuten zu verdanken, die mir gezeigt haben, daß die »vierte Wand« nicht existiert: Sowohl meine eigenen Charaktere, als auch die, die ich aus bestehenden Fandoms »adoptiert« habe. Meine Charaktere sind Vertraute für mich geworden. Sie sind wunderbare Freunde, mit ihnen zu arbeiten macht eine Menge Spaß und es kommt auch nicht selten vor, daß ich mich in einen meiner Charaktere verliebe.

Als ich all das registrierte, wurde das Schreiben für mich zur Passion. Inzwischen wäre es für mich undenkbar, mit dem Schreiben aufzuhören, denn ich habe meinen Charakteren - meinen Freunden! - gegenüber eine Verantwortung. In meinen Stories leben meine Charaktere, und würde ich sie einfach ignorieren, würde ich sie im Stich lassen. Doch das ist nur einer der beiden Aspekte, der es mir unmöglich macht, mit dem Schreiben aufzuhören.
Der zweite, vielleicht sogar intensivere Grund ist: Ich habe mich praktisch in das Schreiben verliebt. Auch das habe ich natürlich größtenteils meinen Charakteren zu verdanken. Sie sind einfach liebenswert, und ich möchte sie in meinem Leben nicht mehr missen.

Wo könnte man besser all seine Hobbies vereinen, als beim Schreiben?

Einen weitereren Grund, warum gerade das Schreiben für mich einen so hohen Stellenwert hat, möchte ich hier nicht außenvor lassen. Denn immerhin ist es ja nicht mein einziges Hobby! Aber, und das ist das faszinierende: In welchem anderen Hobby kann man all seine anderen Interessen integrieren?

Seien wir mal ehrlich: Mit dem Schreiben kann man alles machen! Egal, welche anderen Hobbies man hat, beim Schreiben kann man sie alle miteinander vereinen. Und damit meine ich nicht, daß man während des Schreibens Musik hört, zum Beispiel. Na sicher, das kann man auch, aber ich meine in den Stories!
Beim Schreiben kann man Abenteuer erleben, Romanzen, Feste feiern und vieles mehr, man kann mit seinen Freunden lachen, weinen, mitfiebern, mitleiden, mit ihnen lieben und leben… und all das, was man gerne tut, kann man mit ihnen zusammen tun. Man kann sich mit ihnen über Musik austauschen, wandern gehen, Spiele spielen; all das, was man gerne tut, kann man beim Schreiben unter einen Hut bringen.

Das - unter anderem - macht das Schreiben für mich zu etwas besonderem.